Riviera Levante: Hybrid-Vollverstärker im Test | fairaudio

2022-06-03 19:00:23 By : Mr. Jackie He

Riviera Levante – der Name allein geht schon runter wie Öl. Wie feines, kaltgepresstes Olivenöl natürlich, denn der Vollverstärker (Preis: 18.990 Euro; Vertrieb: www.hifi-welt.at), um den es hier geht und dessen Name dem beschaulichen Küstenstreifen zwischen Genua und La Spezia entliehen ist, kommt aus Bella Italia. Allerdings aus dem weiter im Süden gelegenen Pozzuoli, um genau zu sein.

In dem bei Neapel gelegenen Ort wird seit der Firmengründung 2017 Verstärkerelektronik der High-End-Klasse gefertigt. Wenn Sie jetzt mit den Achseln zucken, ist das okay, denn die an dunklen Chassis, massiven, silbernen Frontplatten sowie goldglänzenden Bedienknöpfen erkennbaren Amps sah man in hiesigen Breiten bislang eher selten. Doch die Zeiten, in denen sich die Verstärker allenfalls in homöopathischen Dosen über den Brenner verirrten, dürften passé sein, da sich seit letztem Jahr die „HiFi-Welt“ hierzulande um den Vertrieb kümmert.

Der Autor dieser Zeilen hatte auf der in Warschau stattfindenden Audio Video Show bereits mehrfach Gelegenheit, sich eine ordentliche Dosis des Riviera-Sounds zu genehmigen, schließlich machten die Italiener in den letzten Jahren mit gutbesuchten Vorführungen im Radisson Blue Sobieski auf sich aufmerksam. Die im Raum von Riviera Labs regelmäßig vorherrschende heimelige Wärme lag nicht nur an den vielen Besuchern, sondern auch an den im so klangförderlichen wie schweißtreibenden Class-A-Modus werkelnden Amps.

Riviera Levante von vorne – der Look ist wohltuend oldschool

Dass der italienische Hersteller tatsächlich erst seit Kurzem am Markt ist, sieht man den Verstärkern nicht an. Die noble Front, die es auch in Anthrazit gibt, wirkt auf mich wohltuend oldschool. Ich war deshalb einigermaßen überrascht, als ich erfuhr, dass Riviera Labs vor nicht einmal ganz fünf Jahren von drei musikbegeisterten Enthusiasten gegründet wurde. Luca Chiomenti ist der elektrotechnische Mastermind und für das Schaltungsdesign verantwortlich. Marco Muzio kümmert sich um Design und den mechanischen Aufbau der Geräte, während Silvio Delfino, der Dritte im Bunde, sich den kaufmännischen Belangen von Riviera Labs widmet.

Neben dem Vollverstärker Levante, der jüngsten Entwicklung aus Pozzuoli, gibt es drei Monoendstufen im Programm der Italiener – eine Stereoendstufe überraschenderweise aber (zumindest derzeit) nicht. Dafür werden immerhin drei Vorstufen, allesamt reine Röhrendesigns, und zwei Kopfhörerverstärker angeboten. Wobei anzumerken wäre, dass beide Kopfhöreramps auch über Lautsprecherausgänge verfügen. Allzu leistungshungrig sollten die hier angeschlossenen Schallwandler aber nicht sein, denn es werden lediglich 2 x 10 Watt bereitgestellt.

Der Riviera Levante besitzt einen dedizierten Kopfhörerverstärker, die Klinkenbuchse findet man auf der Front

Unser Testgerät ist mit nominalen 2 x 120 Watt an 8 Ohm von einem anderen Kaliber. Doch es ist nicht nur das offensichtliche Leistungsplus, das den Riviera Levante von seinen Geschwistern unterscheidet, hinter seiner fingerdicken Frontplatte lässt sich so einiges entdecken.

Die im Datenblatt angegebene maximale Leistung von 2 x 120 Watt an 8 Ohm, bei 4 Ohm sind es derer 2 x 200, ist mit einer reinen Class-A-Schaltung bei vertretbarem Aufwand natürlich kaum zu erzielen. Folgerichtig bezieht sich dieser Wert auch auf den Betrieb des Riviera Levante in Class-AB (wenngleich auch hier die ersten 6 Watt in reinem Class-A zur Verfügung gestellt werden). Wenn aber eine geringere Leistung ausreicht, kann man den italienischen Integrierten durch Umlegen eines satt dimensionierten Drehknebels auch zur Abgabe von 30 Class-A-Watt (an 8 Ohm) animieren. Das geht sogar während des Spielbetriebs und, bei gleichbleibendem Verstärkungsfaktor, ohne Veränderung der Lautstärke vor sich. Und glauben Sie mir (Achtung: Spoileralarm), wann immer sich die Gelegenheit dazu bietet, werden Sie es mit Freude tun. Daher beziehen sich meine Klangbeschreibungen, soweit nicht anders angegeben, auch auf den Class-A-Modus des Verstärkers.

Beim Riviera Levante befinden sich Doppeltrioden vom Typ ECC 81 im Vorstufenzweig

Doch auch die Tatsache, dass in der Eingangs-Treiberstufe des Riviera Levante zwei Röhren, Doppeltrioden vom Typ ECC 81/12AT7, arbeiten, dürfte für die Performance des Verstärkers von einiger Bedeutung sein. Zur eigentlichen Leistungsverstärkung vertraut man bei Riviera Labs pro Kanal auf vier Transistoren. Wir haben es beim Levante also mit einem Hybridverstärker zu tun, was nach meiner Erfahrung eine angenehm-natürliche Klangsignatur erwarten lässt, ohne dabei auf entsprechenden Nachdruck, insbesondere im Bassabteil, verzichten zu müssen. Übrigens: Eine Über-alles-Gegenkopplung findet sich grundsätzlich in keinem Verstärker von Riviera Labs, da man die als besonders klangschädlich ansieht. Und auch lokale Gegenkopplungsschleifen setzen die Italiener nur dort ein, wo sie absolut unabdingbar sind.

Dem Nutzer eröffnet sich durch das Hybriddesign die Möglichkeit des „Tube-Rollings“, was ich bei Testgeräten im Normalfall aus Gründen der Fairness und Vergleichbarkeit eigentlich lieber vermeide. Diesmal allerdings hat bereits der Vertrieb den Levante mit edlen NOS-Mullards ausgestattet, die man als besonders stimmige und klangförderliche Ergänzung für den Levante ansieht.

Der Riviera bietet fünf Line-Eingänge, wobei ein Paar davon mit XLR-Buchsen bestückt ist. Optional kann man sich auch eine Phonokarte zur Verstärkung von MM- und MC-Signalen in den Levante einbauen lassen. Unser Testgerät hatte diese aber nicht an Bord. Immer mit dabei ist ein dedizierter Kopfhörerausgang, der es laut Vertrieb mit der Mehrzahl externer Kopfhörerverstärker locker aufnehmen kann.

Die Rückseite des Riviera-Vollverstärkers mit einschlägigen Schnittstellen

Vorne rechts findet sich ein Powerbutton. Schickt man den Levante damit in den Stand-by-Betrieb, erlöschen die Röhren. Die Kondensatoren und andere klangwichtige Bauteile werden so aber nicht komplett „stromlos“. Damit soll bei Wiederinbetriebnahme ein völliger Kaltstart mit entsprechend eingeschränkter Performance vermieden werden. Der harte Netzschalter befindet sich auf der Rückseite.

Auch von hinten macht der Riviera Levante eine Bella Figura, wirkt übersichtlich und aufgeräumt. Die Lautsprecherterminals packen ordentlich zu und ermöglichen sowohl Spades, nackten Kabelenden, aber auch Bananensteckern eine sichere Kontaktaufnahme. Ein kleines Manko ist die nicht sonderlich stabile Netzbuchse, die sich besonders beim Abziehen besonders straff sitzender Kaltgerätekupplungen etwas wackelig anfühlt. Als vertrauensbildende Maßnahme wäre hier eine massivere Lösung wünschenswert.

Das Lautsprecherterminal des Riviera gibt sich sehr solide

Davon abgesehen überzeugen Finish und Verarbeitung des Levante. Die Materialien fühlen sich hochwertig und solide an und auch an der Oberflächenverarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Schwierig könnte es allenfalls werden, sich für eine der beiden Ausführungen, Titangrau wie unser Testgerät oder die fast ikonische Version in Silber und Gold, zu entscheiden. In beiden Fällen macht der italienische Bolide mächtig Eindruck. Dazu tragen auch stramme 30 Kilo Kampfgewicht bei, vor allem, wenn man ihn allein auf die oberste Rackebene hieven darf.

Riviera Levante in der Version mit silberner Front und goldenen Bedienelementen

Im letzten Jahr hatte ich Gelegenheit, den Riviera einige Wochen an den Lautsprechern Ichos No. Four SE hören zu können. Diesmal sind meine Acapella La Campanella Spielpartner des italienischen Amps. Ihr ordentlicher Wirkungsgrad (93 dB/W/m) und die gutmütige Impedanz (8 Ohm) dürften dem Levante auch im Class-A-Betrieb keine Probleme bereiten.

Schon aus dem Stand erweist sich der Riviera Levante als ebenbürtiger Partner in meiner Kette und performt während der ersten Aufwärmübungen, als sei er immer da gewesen und seine Anwesenheit nichts wirklich Besonderes. Nichts Besonderes? Üblicherweise stehen hier die Röhren-Monos 75 Wi des kanadischen Herstellers Tenor Audio oder die Stereoendstufe Dartzeel NHB-108 zwischen den Schallwandlern und repräsentieren gemeinsam immerhin den Wert eines gut ausgestatteten Golf GTI. Silvercores Preamp L2 ist dabei noch gar nicht berücksichtigt. Um da mithalten zu können, muss man ein echtes Pfund in die Waagschale werfen. Also zoomen wir uns mal akustisch an den Levante heran und versuchen, sein Geheimnis zu lüften.

Gerade hat der DHL-Mann Miles Davis‘ legendäres Album Kind of Blue ins Haus gebracht. Nicht irgendeine Pressung, sondern MFSLs auf vier Plattenseiten verteiltes 45er-Edel-Reissue der denkwürdigen Aufnahmesession aus dem Jahre 1959. Das klingt so frisch, als hätten die sieben beteiligten Musiker gerade erst heute Morgen das Studio verlassen. Miles bläst seinen typischen Ton, doch diesmal mit mehr metallisch-funkelnder Note und einem anscheinend weiter ausgedehnten Hochtonspektrum. Paul Chambers Bass, der mir immer etwas zu zurückhaltend schien, wirkt nun schon bei „So What“ lauter, ist stimmiger eingebunden und überhaupt viel präsenter als bislang gewohnt. Die Qualität des MFSL Reissue ist nicht nur irgendwie besser, sie ist dramatisch deutlich zu hören.

Verblüffend gut gelingt es dem Riviera Levante, die Herren Davis und Co in den Aufnahmeraum zu stellen. Wo sie mir bisher stets ein wenig zu eindimensional von links nach rechts aufgereiht vorkamen, ist nun fast richtiges 3D angesagt. Schon möglich, dass MoFi beim Abmischen hier ein wenig nachgeholfen hat, aber das Talent, die musikalischen Akteure punktgenau und scharf umrissen abbilden zu können, ist dem Riviera schon zu eigen.

Blick ins Innere des Riviera Levante

Johann Strauß Operette Die Fledermaus mag vielleicht nicht unbedingt Ihr musikalisches Ding sein, doch zur Beurteilung räumlicher Abbildungsfähigkeit eignet sich die Aufnahme der Deutschen Grammophon von 1976 unter Carlos Kleiber ausgezeichnet (LP-Box Set, Deutsche Grammophon). So lässt sich etwa zu Beginn des dritten Aktes der Weg des angetrunkenen Gefängnisdirektors Frank minutiös aus der Tiefe von rechts kommend nach links vorne verfolgen. Er schwankt nicht nur beträchtlich von einer Seite zur anderen, sondern weicht, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, auch immer wieder einige Schritte zurück. Die präzise Bildhaftigkeit, mit der der Riviera solche Details vermittelt, beherrscht meine gewohnte Kombination aus Dartzeel NHB-108 (24.300 Euro) und Silvercore-Preamp Linestage Two (7.900 Euro) nicht wirklich besser.

Auch die vom italienischen Integrierten vorgelegte Tiefe und Breite des Raums sorgt einigermaßen für Verblüffung. Die Bühne erstreckt sich sehr weit nach hinten und bleibt auch an den Seiten bestens ausgeleuchtet. Dermaßen opulent agiert die rein mit Halbleitern operierende Dartzeel-Endstufe NHB-108 nicht. Erst wenn ich die Röhrenmonos 75 Wi von Tenor Audio (circa 20.000 Euro) zum Vergleich heranziehe, ahnt man, dass in dieser Hinsicht vielleicht irgendwo noch ein klein wenig mehr geht. Mir ist bislang, vielleicht mit Ausnahme des Progressive Audio A 901, noch kein Integrierter untergekommen, der räumlich ähnlich großzügige und souveräne Klangbilder geschaffen hätte. Das verdient Respekt.

Ist Klangfarbenreinheit gefragt und setzt man Neutralität nicht mit emotionsbefreiter Kühle gleich, dann darf man den Riviera Levante durchaus einen neutral aufspielenden Verstärker nennen. Okay, Hand aufs Herz – die Tendenz zu einer leichten Wärme lässt sich dem Hybridverstärker sicher nicht absprechen, doch scheint es mir genau die Dosis zu sein, die es braucht, um Klangbildern Leben einzuhauchen.

Progressive Audios A 901 hatte es im Test vor nicht ganz vier Jahren zwar geschafft, dass ich ihm in den hohen Frequenzlagen, obwohl vollständig mit Transistoren bestückt, röhrenähnliche Eigenschaften zugeschrieben habe, doch der Riviera geht noch etwas konsequenter in diese Richtung. Mit ihm perlt der Hochtonbereich abermals flüssiger aus den Hörnern der La Campanella und ganz besonders im Umgang mit Frauenstimmen vermag der italienische Bolide unerwartete Sanftmut aufzubieten. Dieser Charmeoffensive werden vor allem die Klanggourmets unter den Hörern erliegen. Allerdings bleibt die hochtonseitig vom A 901 geäußerte betont klare Entschlossenheit bei einer solchen Auslegung ein wenig hintenan, was vermutlich aber nur „Frischluftfanatiker“ ernsthaft zu beweinen hätten. Ansonsten gilt: Ohne im Wortsinn abgedunkelt zu klingen, befleißigt sich der Levante eines ausgesprochen feingeistigen und dabei dezent zurückgenommenen Hochtons.

Die Einsicht, dass diese smoothe Ausrichtung der Hörfreude nicht im Mindesten abträglich ist, verdanke ich auch der tatkräftigen Mithilfe Elina Garancas. Will man die bekannte Mezzosopranistin aus Lettland nämlich ganz pur erleben, greift man nicht zu ihren einschlägigen Opernaufnahmen, sondern gönnt sich einfach das vorletzte Album, ein Solo-Recital mit Werken von Schumann und Brahms in Begleitung von Malcolm Martineau am Piano (CD Lieder, Deutsche Grammophon). Da nur Klavier und Stimme im Spiel sind, kommt es auf jede Phrasierung und jeden hingehauchten Ton an. Der Riviera erweist sich als würdiger Partner der Garanca, bringt die komplexen Arrangements der romantischen Lieder höchst entspannt und geschmeidig zum Vortrag. Wenn lyrisches Liedgut stets so eingängig präsentiert würde, dann darf es gerne mehr davon sein.

Es wird wohl wenig Verwunderung auslösen, dass sich der Mittelton des Levante recht ähnlich charakterisieren lässt. Wer es gern ein Quäntchen feuriger, emotionaler mag und wem etwa der ähnlich gepreiste Soulution 330 INT aus der Schweiz bei all seinen Vorzügen doch etwas zu neutral erscheint, der wird den Italiener lieben. Nicht dass seine Mitten „vor Farbe triefend“ direkt dem Malkasten entstiegen wären. Nein, ein schnöder Färber ist der Riviera mitnichten, er bleibt stets nah an der Realität – die er aber hier und da ein ganz klein wenig schöner zaubert. So meint man das dunkle Holz des Cellos förmlich riechen zu können, wenn Tina Guo (die sonst schon mal gern effektvoll zum E-Cello greift) mit Inbrunst über die Saiten ihres Instruments streicht und die Sarabande aus Bachs Cello Suite Nr.1 zum Besten gibt (bei Qobuz gestreamt). Formidabel!

Kann der Bass da mithalten? Tief und mächtig langt er zu, der Hybride, doch geht es um die Trockenheit des Geschehens, haben die vom Kollegen Ralph Werner getesteten Integrierten von Soulution und der deutlich teurere CH Precision wohl einfach mehr zu bieten. Der Levante dagegen offeriert dem klanglichen Genießer eine musikalisch stimmige, mal nicht so kompromisslos auf Kontrolle getrimmte Alternative. In dieser Hinsicht ähneln sich der Italiener und meine Dartzeel-Stereoendstufe mehr, als ich vermutet hätte: Den auf La Vie Devant Soi (auf Amazon hören) und Farangi-Du Baroque À L’Orient virtuos von Reynaud Garcia-Fons gespielten akustischen Bass vermögen beide Verstärker tonal breitbandig aufzufächern und mit überzeugender Authentizität wiederzugeben. Dass beide die Zügel im Bass nicht gar so fest anziehen, bekommt der mediterran angehauchten Musik des Franzosen mit katalanischen Wurzeln ausnehmend gut, bringt es doch Beweglichkeit und Finesse ins Spiel, während ein zu unnachgiebig ausgeübter Grip hier durchaus Punktabzug bedeuten könnte.

Beim Wechsel in bewegtere Gangarten kommt dann eine unerwartet andere Seite des „sensiblen Feingeistes“ zum Vorschein. Bei Flim & The BB‘s Klassiker Tricycle (auf Amazon anhören), inzwischen in HiRes-Audio bei Qobuz zu streamen, legt der Levante eine derart fokussierte, zu enorm flinker Reaktion fähige Aufmerksamkeit an den Tag, die ich ihm nicht zugetraut hätte.

Wie mit der rasenden Geschwindigkeit abgeschossener Pfeile fliegen einem auf TricycIe die Impulse um die Ohren. Sowas diente in den 1980ern als veritabler Anlagenschocker, verfehlt aber auch fast 40 Jahre später seine Wirkung nicht. Zwar können manche besonders zackig auftretende Verstärker Neigungen dieser Art mit noch bissigerer Attacke nachkommen, aber dank Speed, wuchtiger Vehemenz und nicht zuletzt erstaunlich souveräner Kraftentfaltung hält der Riviera die Spannungskurve vom ersten bis zum letzten Ton auf Top-Niveau.

Bei Mahlers siebter Symphonie darf sich der Vollverstärker erneut beweisen und mit seinen Muskeln spielen. Klar, Mahlersymphonien sind regelmäßig mit großen Orchestern besetzt, diesmal ist es das bayerische Staatsorchester unter seinem ehemaligen Chefdirigenten Kirill Petrenko, da braucht es schon eine straff ordnende Hand seitens des Verstärkers. Mein Tipp: Jetzt den Class-AB-Modus anwählen, denn das nun verfügbare Leistungsplus von 90 Watt (an 8 Ohm) kann der Riviera perfekt zur Führung des Orchesterapparates nutzen.

Der Riviera Levante bietet die Möglichkeit zwischen Class-A und Class-AB zu wechseln

Zwar opfert man ein wenig Feinauflösung und Plastizität, doch spielt das im Finalsatz, wenn große Trommeln und heftige Bläsersätze das Klanggeschehen bestimmen, keine wirklich große Rolle mehr. Dabei muss die verstärkende Elektronik bis zum erlösenden letzten, finalen Tutti stets satt nachlegen können. Der Riviera Levante meistert diese Aufgabe mit Brillanz, lassen es die nun aktivierten zusätzlichen Watt grobdynamisch doch ordentlich krachen. Und mehr noch: Auch im dicksten Tumult bewahrt er sich seinen fein auflösenden, elegant-geschmeidigen Ton, kümmert sich zudem fast liebevoll auch ums leisere Schlagwerk wie Triangel und Glockenspiel.

Im Class-AB-Modus gibt sich Rivieras hybrider Vollverstärker Levante muskulös und zupackend. Umgeschaltet in den reinen Class-A-Bereich bleibt er weiterhin recht kraftvoll, doch zeigt er nun auch das gewisse Plus an Finesse und Intimität, das ich so bislang nur bei sehr wenigen Verstärkern finden konnte.

Der Levante ist leicht warm timbriert und verfügt über einen herrlich organischen Musikfluss; er wird vermutlich auch dort Freunde gewinnen können, wo Transistoren im Setup eigentlich verpönt sind. Beinharte Kontrolle und übermäßige Zackigkeit stehen nicht ganz so weit oben im Pflichtenheft, dafür aber ein gehörmäßig natürlicher Frequenzgang bei ausgezeichnetem Auflösungsvermögen. Hinzu gesellen sich Plastizität und Raumausleuchtung, wie sie gewöhnlich eher im reinen Röhrenlager zu finden sind.

Der Wermutstropfen: Rivieras Vollverstärker hat seinen Preis. Wer sich aber für gutes Essen und Trinken, edle Möbel oder Urlaub in erstklassigen Hotels begeistern kann, weiß um den Wert all dieser schönen Dinge – ich finde, unsere Ohren sollten uns den gleichen Luxus wert sein.

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Test: Riviera Levante | Vollverstärker

Über die Autorin / den Autor

Analoge Quellen: Laufwerk: TW-Acustic Raven AC Tonarm: Graham Phantom B-44, Analog Tools, Pyon Sound Iris Tonabnehmer: Steinmusic Aventurin 6, modifiziertes Denon DL 103R, Lyra Titan i Sonstiges: Plattentellermatten von Dereneville und Steinmusic, externer Plattenspielerantrieb Dereneville DAE-01SP

Digitale Quellen: D/A-Wandler: Rockna Wavelight Musikserver: Innuos Zenith SE Sonstiges: Electrocompaniet EMP-2

Vorstufen: Hochpegel: Silvercore Linestage Two Phonoverstärker: Chord Symphonic, Einstein The Phonostage

Endstufen: Dartzeel NHB-108 (Stereo), Tenor Audio 75 Wi (Monos), Kharma MP150

Lautsprecher: Acapella La Campanella, Ichos N°Four MkII SE, Clockwork Event Horizon

Kabel: Lautsprecherkabel: Analog Tools Reference Serie NF-Kabel: Analog Tools Reference Serie, Akeno Audio Ultimate Netzkabel: Acoustic Revive Absolute, Steinmusic Highline Netzleiste: Nordost QRT QB4 und QB8 Sonstiges: Analog-Tools-Phonokabel (Reference Serie)

Zubehör: Stromfilter: Trenntrafos von Steinmusic Sonstiges: Sicherungen: AHP-Klangmodule, Steinmusic Harmonizer, AHP II Kupfer, Hifi-Tuning Supreme 3 und Audio Magic SHD Beeswax Ultimate & Premiere Ultimate

Sonstiges: Racks von Copulare und Audio Lignum, Basen von Symposium Acoustics und Acapella, Symposium Precision und Ultra-Coupler, Harmonix RFA-7800 Room Tuning Devices, Highendnovum Passiver Multivocalresonantor PMR

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 23,4 m² Höhe: 2,64 m

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